Agrostemma githago
Agrostemma githago L. |
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Caryophyllaceae | |||||
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Divisio: Magnoliophyta Subdivisio: Magnoliophytina Classis: Rosopsida Subclassis: Caryophyllidae Superordo: Caryophyllanae Ordo: Caryophyllales |
Agrostemma githago, umgangsprachlich Gewöhnliche Kornrade, gehört zu den Ein- und Zweijährigen.
Inhaltsverzeichnis
Namensherkunft
Agrostemma githago wurde 1753 von Carl Linnaeus beschrieben und benannt. Der Name Agrostemma leitet sich von den griechischen Worten agros "Feld" und stemma "Krone, Kranz" ab.[1]
Taxonomie
Agrostemma githago ist die Typus-Art der Gattung Agrostemma, die circa 4 bis 18 Arten umfasst und zur Familie der Caryophyllaceae (Nelkengewächse) gehört.
Merkmale
Wuchs
Die Pflanze wird etwa 0,6 bis 0,9 m hoch und wächst aufrecht und unverzweigt, selten mit einigen wenigen Seitentrieben. Die Stengel sind schlank und mit einem gräulichen Flaum bedeckt.
Blätter
Agrostemma githago ist sommergrün, die Blätter sind gegenständig angeordnet und werden bis zu acht Zentimeter lang. Sie sind graugrün, lanzettlich geformt und haben einen glatten Rand, die Mittelrippe tritt deutlich hervor. Sie sitzend und parallelnervig.
Blüten und Früchte
Die radförmig fünfzähligen Blüten sind dunkelrosa, oft mit einem weissen Auge, und erscheinen von Juni bis August und sind in Dichasien angeordnet. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (vor allem Falter) oder in Selbstbestäubung.
Die Kapseln sind grün und enthalten eine Vielzahl von giftigen Samen, die zunächst weiss und mit einer schleimigen Flüssigkeit bedeckt sind. Während der Trocknung färbt sich die Samenschale dann schwarz.
Verbreitung
Agrostemma githago stammt aus ganze Europa, der Türkei, Syrien, Israel, Jordanien und dem Iran, aus Zentralasien, West- und Ostsibirien, Nord-China, Libyen, Nordwest-Afrika und ist eingebürgert in Nordamerika. Sie kommt vor allem auf Äckern, in Ackersäumen und auf Brachen vor, früher wurde sie besonders durch die Vermischung der Samen mit Getreidesaatgut verbreitet. Durch die Weiterentwicklung in der Landwirtschaft und den Einsatz von Herbiziden ist die Kornrade als gefährdet eingestuft, oder wie es F. Franks in einer Veröffentlichung sehr dramatisch ausdrückt:
"...who knows, or cares about the disappearance of the corn cockle, murdered by the agrochemical revolution..." (...wer weiss, oder kümmert sich um das Verschwinden der Kornrade, ermordet von der chemischen Revolution der Landwirtschaft...)
- - F. Franks: Cryopreservation - time to turn to plants., In: Trends in Biochemical Sciences, 1981.
Die Kornrade ist nach der Roten Liste gefährdeter Pflanzen Deutschlands des Bundesamtes für Naturschutz von 1996 als vom Aussterben bedroht eingestuft und wurde 2003 von der Stiftung Naturschutz Hamburg und der Stiftung Loki Schmidt zur Blume des Jahres gewählt.
Standort
Die Gewöhnliche Kornrade bevorzugt einen sonnigen Standort. Sie wächst auf Sand und sandig-kiesigen Böden, Lehmböden, sandigen und steinigen Lehmböden, Tonböden, sandigen und lehmigen Tonböden und fühlt sich in frischen Substraten wohl. Wichtig ist, dass der Boden im Herbst gepflügt oder bearbeitet wird, damit die Samen vegetationsfreie Stellen zum Aufkeimen finden. Sie vertragen Temperaturen bis -18°C (WHZ 7).
Verwendung
Die Pflanzen machen sich gut in Staudenrabatten, Wildpflanzungen oder im Bauerngarten und sind auch für Kübelbepflanzung und als Schnittblumen geeignet. Gute Pflanzpartner sind zum Beispiel Ziergräser, Geranium, Papaver rhoeas und Leucanthemum vulgare.
Vermehrung und Pflege
Agrostemma githago ist ein Kaltkeimer, weshalb die Samen direkt nach der Reife im Herbst oder aber spätestens im frühen Frühjahr gesät werden, damit sie den benötigten Minustemperaturen ausgesetzt sind.
Durch die schlanken Stengel kann das Stäben von einzelnen Pflanzen notwendig sein. Um die Blüte zu verlängern werden verblühte Köpfe entfernt, jedoch sollte man die letzte Blüte stehenlassen um die Selbstaussaat zu ermöglichen (so gewünscht).
Sorten
- 'Milas' (=A. githago 'Rose Queen') - dunkles Rosa
- 'Milas Cerise' (=A. githago 'Purple Queen' - dunkler als 'Milas'
- 'Sakuragai' - weiß
Giftigkeit
Die Samen von Agrostemma githago sind giftig, im getrockneten Zustand können sie bis zu sieben Prozent des Triterpensaponins Gypsogenin enthalten.[2] Da die Pflanze früher ein häufiges Ackerwildkraut war kam es durch die Verunreinigung von Getreide mit den Samen von Agrostemma githago bis ins 19. Jahrhundert zu sogenannten 'Brotvergiftungen'. Durch die moderne Saatgutreinigung ist dies heute kein Problem mehr.
Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
Krankheiten und Schädlinge
Probleme mit Krankheiten oder Schädlingen sind nicht bekannt.
Belege
Literatur
- Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Eugen Ulmer KG, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
- Christoper Brickell (Editor-in-chief): RHS A-Z Encyclopedia of Garden Plants. 3. Auflage. Dorling Kindersley, London 2003, ISBN 0-7513-3738-2.
Einzelnachweise
- ↑ Umberto Quattrocchi: CRC World Dictionary of Plant Names. CRC Press LLC, Florida 2000, ISBN 0-8493-2673-7, S. 72.
- ↑ Abraham H. Haley: CRC Handbook of Flowering, Vol. 6. CRC Press Inc., Florida, 1989, 0-8493-0-3916-2, S. 15
Non-commercial Links
- Agrostemma githago beim United States Department of Agriculture (engl.)
- Agrostemma githago in der Flora of China (engl.)
Blume des Jahres in Deutschland | ![]() |
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1980 Gentiana pneumonanthe | 1981 Narcissus pseudonarcissus | 1982 Cephalanthera rubra | 1983 Tulipa sylvestris | 1984 Adonis aestivalis | 1985 Aquilegia vulgaris | 1986 Arnica montana | 1987 Eryngium maritimum | 1988 Calla palustris | 1989 Dianthus carthusianorum | 1990 Jasione montana | 1991 Andromeda polifolia | 1992 Drosera rotundifolia | 1993 Fritillaria meleagris | 1994 Dactylorhiza majalis | 1995 Trollius europaeus | 1996 Pulsatilla vulgaris | 1997 Carlina acaulis | 1998 Stratiotes aloides | 1999 Caltha palustris | 2000 Lithospermum purpurocaeruleum | 2001 Geranium sanguineum | 2002 Viola riviniana | 2003 Agrostemma githago | 2004 Soldanella alpina | 2005 Rhinanthus angustifolius | 2006 Cardamine pratensis | 2007 Geum rivale | 2008 Carduus nutans | 2009 Cichorium intybus | 2010 Iris sibirica | 2011 Narthecium ossifragum | 2012 Dianthus deltoides | 2013 Hepatica nobilis | 2014 Butomus umbellatus | 2015 Succisa pratensis